Warum Fondsmanager für Anleger keinen Mehrwert schaffen

Vom unsinnigen Versuch, Marktentwicklungen vorhersagen zu wollen…

Globale Märkte verarbeiten neue Informationen innerhalb weniger Sekunden. Dies macht es selbst für Profis wie Investmentfondsmanager schwierig, andere Marktteilnehmer zu überlisten. Ein Beweis dafür: In den letzten 15 Jahren haben nur 14% aller US-amerikanischen Aktienfonds und 13% aller US-amerikanischen Anleihen-Fonds überlebt und ihren Vergleichsmaßstab übertroffen.

Warum Marktvorhersagen keinen Sinn machen....

86 von 100 US-amerikanischen Investmentsfonds haben es nicht geschafft ein Ergebnis zu erzielen, das besser ist als der Markt. Bei Anleihe-Fonds scheiterten sogar 87 von 100.

 

Wie unsinnig Vorhersagen sind zeigt ein Beispiel, bei dem jemand im Nachhinein sogar richtig lag: Im Jahr 2006 veröffentlichte ein deutscher Autor ein Buch mit dem Titel „Der Crash kommt“. Tatsächlich folgte 2007/2008 die Finanzkrise. Hätte ein Anleger am Erscheinungstag des Buches in den deutschen Aktienmarkt (DAX) investiert, er hätte sein Geld nach heutigem Stand quasi verdoppelt. Tatsache ist: Die meisten Deutschen waren und sind überhaupt nicht in Aktien investiert und erhielten in diesem Zeitraum nur mickrige Zinsen.

Was bedeutet das für Anleger? Eine Strategie, die den Markt langfristig für sich arbeiten lässt, anstatt versucht den Markt vorherzusagen, liefert langfristig die besseren Ergebnisse und vermeidet unnötigen Stress bei der Geldanlage.

 

Risikohinweis: Die in der Vergangenheit erzielte Wertentwicklung ist keine Garantie für die künftige Wertentwicklung. Die vorliegenden Informationen dienen ausschließlich Lernzwecken und sollten nicht als Anlageberatung oder Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf eines Wertpapiers betrachtet werden. Zu den Risiken zählen Verlust des Kapitalwerts und Wertschwankungen. Small-Cap-Wertpapiere unterliegen einer größeren Volatilität als die Papiere anderer Asset-Kategorien. Investitionen in internationalen Märkten und Schwellenmärkten beinhalten spezielle Risiken wie Währungsschwankungen und politische Instabilität. Investitionen in Schwellenmärkten können diese Risiken verstärken. Sektor spezifische Investitionen können diese Risiken ebenfalls verstärken. Festverzinsliche Anlagen unterliegen in Zeiten steigender Zinssätze höheren Kapitalwert-Verlusten. Festverzinsliche Anlagen unterliegen verschiedenen anderen Risiken, etwa Änderung der Bonität, Liquidität, frühzeitige Rückzahlungen und andere Faktoren. Zu den Risiken von Immobilieninvestments zählen wandelnde Immobilienwerte und Grundsteuern, Zinssätze, Cashflow der zugrunde liegenden Immobilien-Assets, Angebot und Nachfrage sowie die Management-Fähigkeit und Kreditwürdigkeit des Emittenten.

 

(Währungs-)Crash in der Türkei: Krisenherd oder Randerscheinung?

Crash in der Türkei: Krisenherd oder Randerscheinung?

Was ist passiert?
In den letzten Jahren ist die Wirtschaft der Türkei, angetrieben von steigenden Konsumausgaben und einem Bauboom, stark gewachsen. In der Folge überstieg der Wert von importierten Waren den der Exporte, es kam also zu einem sogenannten Außenhandelsdefizit. Die Türkei benötigte in den letzten Jahren zwischen 2% bis zuletzt über 5% der jährlichen Wirtschaftsleistung an Kapitalzuflüssen aus dem Ausland, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Bei einem aufstrebenden Schwellenland ging das lange gut. Allerdings wurde das Wachstum auf Pump in den letzten Monaten, auch wegen anstehender Wahlen, zusätzlich angefacht.
Die Inflationsrate liegt in der Türkei aktuell bei 15% p.a.. Als die türkische Zentralbank auch nach der Wahl die Zinsen nicht anhob, um die Währung zu schützen, wurden Investoren nervös. Das Ergebnis: Kapitalabflüsse, die bis zur Panik am Freitag führten. Auslöser war ein weiterer Nebenkonflikt mit den USA.

Wo ist das Problem?
Nicht die Höhe der Verschuldung ist das Hauptproblem, sondern der Umstand, dass sich türkische Unternehmen, Banken und der Staat teilweise nicht in der Heimatwährung, also der türkischen Lira, sondern dem US-Dollar verschuldet haben. Ein Rechenbeispiel: Fällt die Lira um die Hälfte, dann bedeutet das, dass ein Unternehmen, dass sich in USD verschuldet hat, doppelt so viel Lira erwirtschaften muss, um einen Kredit zu bedienen oder zurückzuzahlen. Für Kapitalgeber wird mit fallender Währung die Kreditvergabe gleichzeitig immer riskanter. Ein Teufelskreis.

Gab es schon mal etwas Vergleichbares?
Ende der 90iger Jahre gab es die Asienkrise. Damals kamen gleich mehrere als „Tigerstaaten“ bezeichnete Länder wie Thailand, Südkorea, Indonesien in Schwierigkeiten. In diesem Fall, weil Kapital von Banken in Fremdwährung (kurzfristig) aufgenommen und dann in Inlandswährung (langfristig) investiert wurde. Damals blieben die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft überschaubar. Im exportorientierten Deutschland fiel das Wirtschaftswachstum um 0,25%, also im Rahmen eines Schätzfehlers. Allerdings brachten die Tiger-Staaten in Summe ein größeres Wirtschaftsgewicht auf die Waage als die Türkei.

Wie wichtig ist die türkische Wirtschaft?
Im weltweiten Vergleich steht die türkische Wirtschaft auf Rang 18. Das ist ein Platz hinter den Niederlanden. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit entspricht – bei ähnlicher Einwohnerzahl – etwa einem Fünftel der Bundesrepublik.

Was droht Anlegern im schlimmsten Fall?
An den Finanzmärkten hinkt die Türkei zurück. In Schwellenländer-Aktienfonds wird das Land unter „sonstige Länder“ aufgeführt. Kein Wunder, stand in der weltweiten Aktienmarktrangliste die Türkei per Ende 2017 gerade auf Platz 36. Geht man davon aus, dass Anleger zusätzlich einen Anteil türkischer Anleihen im Depot haben und das ein Maximalverlust von 50% droht, riskiert ein Anleger einen Abschlag in unbedeutender Höhe von -0,2% bis -0,4%.

Und was ist mit Ansteckungsrisiken für andere Anlagemärkte?
Hier steckt das größere Risiko, wenn der Vertrauensverlust auf andere Märkte übergreift. Letztlich kann man Ereignisse in der Türkei nicht mit wirtschaftlichen Schwergewichten wie den USA oder China vergleichen. Übrigens: Während der Asien-Krise stieg der Dow Jones, das bekannteste US-Aktienmarktbarometer, mit 10.000 Punkten auf ein neues Rekord-Hoch und auch europäische Werte entwickelten sich positiv.

Fazit:

1. Die Lage für die Türkei ist ernst, weil eine verfehlte Finanz- und Geldpolitik das Land in einen Teufelskreis geführt hat.
2. Global betrachtet ist die Türkei hinsichtlich der Wirtschaft zu unbedeutend, um größere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zu haben, auch wenn Ansteckungsgefahren bestehen.           
3. Der formelle Finanzmarkt der Türkei fällt weltweit und in einem typischen Anleger-Depot kaum ins Gewicht.
4. Langfristig haben Anleger, die an Ihrer Strategie festhalten, beste Chancen, Kapitalmärkte positiv für sich arbeiten zu lassen.
5. Daher gilt in unruhigen Zeiten umso mehr: Erfolgreiche Anleger handeln diszipliniert und bleiben gelassen.

Risikohinweis: Die in der Vergangenheit erzielte Wertentwicklung ist keine Garantie für die künftige Wertentwicklung. Die vorliegenden Informationen dienen ausschließlich Lernzwecken und sollten nicht als Anlageberatung oder Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf eines Wertpapiers betrachtet werden. Zu den Risiken zählen Verlust des Kapitalwerts und Wertschwankungen. Small-Cap-Wertpapiere unterliegen einer größeren Volatilität als die Papiere anderer Asset-Kategorien. Investitionen in internationalen Märkten und Schwellenmärkten beinhalten spezielle Risiken wie Währungsschwankungen und politische Instabilität. Investitionen in Schwellenmärkten können diese Risiken verstärken. Sektor spezifische Investitionen können diese Risiken ebenfalls verstärken. Festverzinsliche Anlagen unterliegen in Zeiten steigender Zinssätze höheren Kapitalwert-Verlusten. Festverzinsliche Anlagen unterliegen verschiedenen anderen Risiken, etwa Änderung der Bonität, Liquidität, frühzeitige Rückzahlungen und andere Faktoren. Zu den Risiken von Immobilieninvestments zählen wandelnde Immobilienwerte und Grundsteuern, Zinssätze, Cashflow der zugrunde liegenden Immobilien-Assets, Angebot und Nachfrage sowie die Management-Fähigkeit und Kreditwürdigkeit des Emittenten.

 

Bitcoins – ein interessantes Spekulationsobjekt

Bitcoins…

Davon haben Sie sicher gehört. Es handelt sich um die bekannteste Kryptowährung. Dem “digitalen Geld” werden diese Eigenschaften zugeschrieben: begrenzte Verfügbarkeit, ein schneller Zahlungsaustausch ohne Banken und Fälschungssicherheit. Mit der zugrunde liegenden Technologie, der Blockchain, lassen sich Informationen mit Zahlungen verbinden. Der Austausch ist so anonym wie bei Bargeld, nur eben digital.

…sind jetzt Teil des offiziellen Kapitalmarkts.

Seit dem 10. Dezember 2017 werden Bitcoins über Terminkontrakte an der Börse gehandelt. Das erlaubt dann Investmentprofis in einem regulierten Umfeld auf diese neue Anlageform zu wetten, sowohl auf steigende, als auch auf fallende Kurse. Neben Erdöl, Weizen, Sojabohnen und Gold, kann man so auch auf Bitcoins wetten. Ob dieser Schritt Nachfrage schafft, zu einer gewissen Beruhigung oder zu einem Einbruch führt, ist offen.

Im Alltag ist die neue Währung – noch – nicht angekommen. 

Bitcoins sind dafür gedacht, den Austausch von Dingen zu erleichtern. So lange man im Cafe um die Ecke damit nicht bezahlen kann, passt das noch nicht. Und selbst wenn man ein Cafe finden sollte, muss man damit rechnen, dass sich der Kaffee-Preis von einem auf den anderen Tag um die Hälfte erhöht oder fällt. Das ist nicht sehr praktisch.

Die zugrunde liegende Technologie hat Zukunftspotential.

Etwa für Finanzgeschäfte, bei denen die Teilnehmer in verschiedenen Ländern sitzen und ihren Austausch schnell und unabhängig von Banken abwickeln wollen und bestimmte Ereignisse mit dem Zahlungsvorgang verknüpfen wollen.

Wenn die Blockchain-Technologie sich durchsetzt: Gehören Bitcoins zu den Gewinnern? 

Anfang des 20 Jahrhunderts gab es rund 2.500 Automobilhersteller, aktuelle Schätzungen gehen von etwas über 100 aus, wobei sich das Volumen der produzierten Autos und der weltweite Markt seither multipliziert hat. Selbst, wenn sich Kryptowährungen etablieren werden, ist offen, ob sich Bitcoins oder eine der aktuellen Schöpfungen zu den dauerhaften Gewinnern zählen. Wer an die populären Anfänge des Internet denkt, erinnert sich an Namen wie AOL, Netscape oder Yahoo. Diese Firmen spielen heute keine Rolle mehr. 

Ein klassisches Investment ist es auf keinen Fall.

Bei klassischen Anlagen “arbeitet” Ihr Geld. Aktien tun das, weil Unternehmen Gewinne erwirtschaften und Dividenden ausschütten, Anleihen, weil diese eine Rückzahlung versprechen und Zinsen einbringen und Immobilien durch die Mieteinnahmen. Wer jedoch sein Geld in Dinge steckt, die nichts per se erwirtschaften, der spekuliert. Das gilt für Bitcoins, für Kunst (wenn das finanzielle Ziel im Vordergrund steht), Whiskey-Sammlungen, Rohstoffe oder Gold. Die Hoffnung ist, dass in der Zukunft ein anderer mehr für diese Dinge zahlt, als man es selbst getan hat.

Wer spekulieren möchte, sollte sich einige Fragen stellen.

Bevor man in eine so stark schwankende Anlage Geld steckt, die keine Erträge verspricht, sollte man sich fragen:

1. Kann ich die Sache so gut beurteilen, so dass ich keinem Betrug aufsitze?
2. Habe ich Spaß daran, diese Sache zu besitzen –  unabhängig vom monetären Aspekt?
3. Kann ich damit leben, wenn der Wert stark fällt und auch einen Totalverlust verkraften?

Wer die letzte Regel ignoriert, hat ein Problem. Denn die Menge macht das Gift. Wer dagegen nur 0,5% seines verfügbaren Vermögens in Kryptowährungen investiert, den bringt auch einen Crash nicht aus der Fassung.

Fazit: Bitcoins sind ein interessantes Spekulationsobjekt…

Ein Umfeld niedriger Zinsen ist der perfekte Nährboden für spekulative Anlagen. Den Anlegern entgeht dann keine hohe sichere Verzinsung, wenn sie ihr Geld riskieren. Wie bei den Anfängen des Internets oder der Gründung der ersten Eisenbahngesellschaften im 19. Jahrhundert, versprechen Digitalwährungen etwas revolutionär Neues. Das, in Kombination mit der begrenzten Verfügbarkeit und einer rasanten Wertentwicklung, weckt Anleger-Phantasien.

Per Anfang Dezember 2017 lag der Marktwert aller Bitcoins bei etwa einem Viertel des Wertes aller Apple-Aktien, einem der wertvollsten US-Unternehmen. Das bedeutet, es gibt noch viele Anleger, die einsteigen könnten – und selbst wenn es nur aus dem Grund ist, weil sie fürchten etwas zu verpassen.

…vielleicht gerade weil alle “Experten” warnen.

Von der Deutschen Bundesbank, über Chefs großer US-Banken bis zu Nobelpreisträgern. Die meisten Experten warnen vor einem Einstieg in Bitcoins. Ja, viele Fakten sprechen dafür, dass es sich um eine Blase handelt, die platzen wird. Allerdings ist es eine Illusion zu glauben, dass jemand die Zukunft vorhersagen kann. Bitcoins sind für mich einfach ein interessantes Spekulationsobjekt für alle die das Risiko lieben.

Und wer sich verspekuliert? Der kann, wenn er Glück hat, darauf hoffen, dass er mit den verbliebenen Bitcoins irgendwann bei seinem Cafe oder beim Bäcker um die Ecke bezahlen kann – das ist die eigentliche Aufgabe, die eine Währung erfüllen sollte.

Viel Erfolg beim Investieren (und Spaß beim Spekulieren) wünscht:

Jörg Oehmig

 

 

Warnung vor Risiken:

Die in der Vergangenheit erzielte Wertentwicklung von Anlagen ist keine Garantie für künftige Wertentwicklung. Die vorliegenden Informationen dienen ausschließlich Lernzwecken und sollten nicht als Anlageberatung oder Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf eines Wertpapiers oder einer andere Anlage, insbesondere Bitcoins und Kryptowährungen betrachtet werden.

Der Handel mit Bitcoins und vergleichbaren Anlagen birgt ein sehr hohes Verlustrisiko für das eingesetztes Kapital. Ein Totalverlust ist dabei nicht auszuschließen. Setzen Sie daher nur finanzielle Mittel ein, deren vollständigen Verlust Sie sich leisten können. Stellen Sie daher unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel von Bitcoins, vergleichbaren und anderen Anlagen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen. Ich führe keinerlei Beratung zu Bitcoins und vergleichbarer spekulativer Anlagen durch.