Bitcoins…

Davon haben Sie sicher gehört. Es handelt sich um die bekannteste Kryptowährung. Dem “digitalen Geld” werden diese Eigenschaften zugeschrieben: begrenzte Verfügbarkeit, ein schneller Zahlungsaustausch ohne Banken und Fälschungssicherheit. Mit der zugrunde liegenden Technologie, der Blockchain, lassen sich Informationen mit Zahlungen verbinden. Der Austausch ist so anonym wie bei Bargeld, nur eben digital.

…sind jetzt Teil des offiziellen Kapitalmarkts.

Seit dem 10. Dezember 2017 werden Bitcoins über Terminkontrakte an der Börse gehandelt. Das erlaubt dann Investmentprofis in einem regulierten Umfeld auf diese neue Anlageform zu wetten, sowohl auf steigende, als auch auf fallende Kurse. Neben Erdöl, Weizen, Sojabohnen und Gold, kann man so auch auf Bitcoins wetten. Ob dieser Schritt Nachfrage schafft, zu einer gewissen Beruhigung oder zu einem Einbruch führt, ist offen.

Im Alltag ist die neue Währung – noch – nicht angekommen. 

Bitcoins sind dafür gedacht, den Austausch von Dingen zu erleichtern. So lange man im Cafe um die Ecke damit nicht bezahlen kann, passt das noch nicht. Und selbst wenn man ein Cafe finden sollte, muss man damit rechnen, dass sich der Kaffee-Preis von einem auf den anderen Tag um die Hälfte erhöht oder fällt. Das ist nicht sehr praktisch.

Die zugrunde liegende Technologie hat Zukunftspotential.

Etwa für Finanzgeschäfte, bei denen die Teilnehmer in verschiedenen Ländern sitzen und ihren Austausch schnell und unabhängig von Banken abwickeln wollen und bestimmte Ereignisse mit dem Zahlungsvorgang verknüpfen wollen.

Wenn die Blockchain-Technologie sich durchsetzt: Gehören Bitcoins zu den Gewinnern? 

Anfang des 20 Jahrhunderts gab es rund 2.500 Automobilhersteller, aktuelle Schätzungen gehen von etwas über 100 aus, wobei sich das Volumen der produzierten Autos und der weltweite Markt seither multipliziert hat. Selbst, wenn sich Kryptowährungen etablieren werden, ist offen, ob sich Bitcoins oder eine der aktuellen Schöpfungen zu den dauerhaften Gewinnern zählen. Wer an die populären Anfänge des Internet denkt, erinnert sich an Namen wie AOL, Netscape oder Yahoo. Diese Firmen spielen heute keine Rolle mehr. 

Ein klassisches Investment ist es auf keinen Fall.

Bei klassischen Anlagen “arbeitet” Ihr Geld. Aktien tun das, weil Unternehmen Gewinne erwirtschaften und Dividenden ausschütten, Anleihen, weil diese eine Rückzahlung versprechen und Zinsen einbringen und Immobilien durch die Mieteinnahmen. Wer jedoch sein Geld in Dinge steckt, die nichts per se erwirtschaften, der spekuliert. Das gilt für Bitcoins, für Kunst (wenn das finanzielle Ziel im Vordergrund steht), Whiskey-Sammlungen, Rohstoffe oder Gold. Die Hoffnung ist, dass in der Zukunft ein anderer mehr für diese Dinge zahlt, als man es selbst getan hat.

Wer spekulieren möchte, sollte sich einige Fragen stellen.

Bevor man in eine so stark schwankende Anlage Geld steckt, die keine Erträge verspricht, sollte man sich fragen:

1. Kann ich die Sache so gut beurteilen, so dass ich keinem Betrug aufsitze?
2. Habe ich Spaß daran, diese Sache zu besitzen –  unabhängig vom monetären Aspekt?
3. Kann ich damit leben, wenn der Wert stark fällt und auch einen Totalverlust verkraften?

Wer die letzte Regel ignoriert, hat ein Problem. Denn die Menge macht das Gift. Wer dagegen nur 0,5% seines verfügbaren Vermögens in Kryptowährungen investiert, den bringt auch einen Crash nicht aus der Fassung.

Fazit: Bitcoins sind ein interessantes Spekulationsobjekt…

Ein Umfeld niedriger Zinsen ist der perfekte Nährboden für spekulative Anlagen. Den Anlegern entgeht dann keine hohe sichere Verzinsung, wenn sie ihr Geld riskieren. Wie bei den Anfängen des Internets oder der Gründung der ersten Eisenbahngesellschaften im 19. Jahrhundert, versprechen Digitalwährungen etwas revolutionär Neues. Das, in Kombination mit der begrenzten Verfügbarkeit und einer rasanten Wertentwicklung, weckt Anleger-Phantasien.

Per Anfang Dezember 2017 lag der Marktwert aller Bitcoins bei etwa einem Viertel des Wertes aller Apple-Aktien, einem der wertvollsten US-Unternehmen. Das bedeutet, es gibt noch viele Anleger, die einsteigen könnten – und selbst wenn es nur aus dem Grund ist, weil sie fürchten etwas zu verpassen.

…vielleicht gerade weil alle “Experten” warnen.

Von der Deutschen Bundesbank, über Chefs großer US-Banken bis zu Nobelpreisträgern. Die meisten Experten warnen vor einem Einstieg in Bitcoins. Ja, viele Fakten sprechen dafür, dass es sich um eine Blase handelt, die platzen wird. Allerdings ist es eine Illusion zu glauben, dass jemand die Zukunft vorhersagen kann. Bitcoins sind für mich einfach ein interessantes Spekulationsobjekt für alle die das Risiko lieben.

Und wer sich verspekuliert? Der kann, wenn er Glück hat, darauf hoffen, dass er mit den verbliebenen Bitcoins irgendwann bei seinem Cafe oder beim Bäcker um die Ecke bezahlen kann – das ist die eigentliche Aufgabe, die eine Währung erfüllen sollte.

Viel Erfolg beim Investieren (und Spaß beim Spekulieren) wünscht:

Jörg Oehmig

 

 

Warnung vor Risiken:

Die in der Vergangenheit erzielte Wertentwicklung von Anlagen ist keine Garantie für künftige Wertentwicklung. Die vorliegenden Informationen dienen ausschließlich Lernzwecken und sollten nicht als Anlageberatung oder Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf eines Wertpapiers oder einer andere Anlage, insbesondere Bitcoins und Kryptowährungen betrachtet werden.

Der Handel mit Bitcoins und vergleichbaren Anlagen birgt ein sehr hohes Verlustrisiko für das eingesetztes Kapital. Ein Totalverlust ist dabei nicht auszuschließen. Setzen Sie daher nur finanzielle Mittel ein, deren vollständigen Verlust Sie sich leisten können. Stellen Sie daher unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel von Bitcoins, vergleichbaren und anderen Anlagen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen. Ich führe keinerlei Beratung zu Bitcoins und vergleichbarer spekulativer Anlagen durch.